Präfrontal
Präfrontal
Über den Alpen liegt eine Kaltfront, die sich zögerlich schleifend nach Nordost bewegt. Vor der Front im Warmsektor weht ein strammer Wind aus Westsüdwest, der im Lee der Gebirge Wellen bildet. Ich starte in Nötsch im Gailtal und fliege der Front im Westen entgegen. Bei 2.000m NN erreiche ich im Lee der Julischen Alpen bei Vorderburg ein Rotorband und nach einigen Versuchen gelingt mir der Einstieg in die Welle an der Luvseite der Wolken. Bei stetem Steigen zwischen 2 bis 3 m/s bin ich schnell auf 3.800m und südlich des Weißensees schließlich auf die maximal erlaubte Höhe von 4.400m geklettert. Aus der Höhe überblicke ich die Front, die sich von Westen her annähert. Ihre Wolkenbarriere reicht von den Dolomiten bis zur Steiermark und hüllt schon die Gipfelpyramide des Großglockners und weite Bereiche des Alpenhauptkamms ein. Im Vorfeld der Front führt der starke Wind aus Windsüdwest zunehmend feuchte Luft in der Höhe heran, so daß sich über den Wolkenstraßen flache Lenticularis bilden. Auf Kammniveau beträgt der Wind etwa 70km/h, darüber 100km/h. Er überströmt in spitzem Winkel das Relief und ruft trotzdem veritable Wellen hervor. Ich fliege staunend an der Wolkenkante der Lenticularis nach Westen bis sich die klaren Wellenstrukturen vor der Front über den Dolomiten auflösen. Dann kehre ich um und lege mit dem kräftigen Wind im Rücken die Strecke von 60km mit einer Geschwindigkeit von annähernd 300km/h über Grund buchstäblich in Windeseile zurück.
Bizarre Wolkenformationen in der Nähe der Front
Präfrontales Surfen entlang der Lentis