Dies ist der Blog zu Themen rund um den Segelflug.

Immer dieser Ärger mit der elektronischen Kompensation

Beim Durchblasen der Gesamtdruckleitung mit Pressluft machte es plötzlich Plop im Bereich des Düsenadapters. Danach strömte die Luft wieder ungehindert ohne nennenswerten Widerstand durch den Pneumatikschlauch. Sind damit nun alle unsere Probleme mit dem neuen Variometer gelöst? - Wir werden es so schnell nicht herausfinden, denn nun liegt Schnee in Riedelbach und das Schleppflugzeug wartet auf ein Ersatzteil. Aber die anhaltenden Querelen mit dem Variometer haben zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Total-Energie-Kompensation, kurz TEK genannt, geführt. Das Bild unten zeigt deshalb auch nicht von der Leyens Prototypen des neuen Sturmgewehrs mit der für Dauerfeuer obligatorischen Laufkühlung. Es handelt sich vielmehr nur um unsere profane Dreiwegedüse mit einer druckdichten Manschette um die Druckabnahme des statischen Druckes. Diese Vorrichtung ist Teil einer einfachen Messanordnung, die zur Überpüfung der elektronischen Kompensation des E-Varios am Boden dienen soll. Sobald es das Wetter zuläßt, folgen weitere Messversuche. Und sollte sich das Verfahren als  praktikabel erweisen, folgt demnächst eine abschließende Beschreibung an dieser Stelle.

 

Was uns oben hält

 Was hält uns oben? Diese Frage läßt sich nicht nur nüchtern technisch beantworten wie aus den folgenden Zeilen einer begeisterten jungen Segelfliegerin hervorgeht:

"Mir gehts wunderbar. Hatte bis gestern meinen Segelflugkurs von der Akaflieg Frankfurt. Mensch waren das 2 Wochen! Bin immer noch ganz neben der spur. Jetzt muss ich erstmal „runterkommen“. Schon was tolles dieser Sport! Waren von morgens bis abends auf dem Flugplatz und bis abends um 23 Uhr im Hangar am werkeln. Es hat einfach alles Spaß gemacht!

Könnte dir ja mal Bilder zeigen oder wir trinken mal einen Café und quatschen ein bisschen, wenn du möchtest,

Ich bin auf jeden Fall sehr angetan von der ganzen Sache, wie du vielleicht herauslesen kannst :)"

 

Und ob man das herauslesen kann! Mehr ehrliche, ansteckende und mitreißende Begeisterung für den Segelflug ist schlicht nicht möglich! Vielleicht ist dieses Glück schwer zu verstehen für Außenstehende. Aber uns Segelfiegern sind solche Anwandlungen nur allzu vertraut. Also mußte ich die oben zitierte Autorin zu einem Gedankenaustausch einladen. Aber ein Café als Treffpunkt für Flieger mußte es nicht unbedingt sein. Denn auch nach Saisonende gibt es im Herbst noch Tage an denen man den Motorsegler zu einer kleinen Luftwanderung nutzen kann. Und so starteten wir an einem Samstag, der mit zähem Hochnebel begann, doch noch am frühen Nachmittag im gleißenden Sonnenlicht. Unter uns breitete sich der mit Feuchtigkeit angereicherte Konvektionsraum aus, der von einer starken Inversion bereits bei etwa 800m NN abgeriegelt wurde. In der darüber geschichteten trockenen Luft konnten wir hunderte Kilometer in die Ferne blicken. Das Bild unten wurde über der Wasserkuppe aufgenommen, dem Berg der Segelflieger. Es zeigt die Ausläufer der Rhön mit Fulda, dahinter im Dunst die Erhebungen des Vogelsberg.

 

Der Flug führte uns im weiteren Verlauf noch nach Ziegenhain und dann am Taunuskamm entlang bis zur geschlossenen Hochnebeldecke bei Idstein. Im sonst so grauen Herbst ist das ein besonderes Erlebnis. Zu diesem Glück trägt auch bei, die weitere Heimat unter die Flügel nehmen zu dürfen, völlig ungebunden und zweckfrei, so, als gäbe es keine drängenden Verpflichtungen und Termine. Vielleicht ist das überhaupt die wichtigste Quelle, aus der wir in diesem Sport mit Gleichgesinnten immer wieder Freude und Motivation schöpfen können.

 

 
 

Jubiläumsfest

Unser Jubiläumsfest am 19./20.September hatte einen guten Stern. Der Samstag brachte zwar strichweise Schauer, doch Riedelbach blieb davon weitestgehend verschont. Am Sonntag stabilisierte sich dann die eingeflossene Kaltluft und die Sonne ließ die frische Luft vergessen. Die Aussenbedingungen  gestatteten Rundflüge  im Segel- wie im Motorflugzeug und auch die Modellfluggruppe Hochtaunus konnte dem Publikum so manches interessante  Flugmodell vorführen. Als Showeinlagen gab es dann noch Kunstflüge mit der ASK21 sowie einem Swift. Besonderes Interesse erregten einmal mehr die Oldtimer in Gestalt zweier Boeing Stearman Doppeldeckter und einem Bell 47 Hubschrauber, die unseren Platz besuchten. Viele Gäste hätten nur allzugern einmal auf dem vorderen Sitz einer Stearman Platz genommen. Aber auch am Boden gaben diese besonderen Luftfahrzeuge ein illustres Bild, so dass viele Besucher spontan die Kamera zückten.

Am Samstag Abend spielten in der Halle die "Colibris" auf und es wurde noch lange gefeiert. Das Besondere an diesem Abend aber war das Wiedersehen mit vielen Ehemaligen. Hier kam in den Gesprächen so manche Erinnerung auf an 50 Jahre Riedelbach ...

 

 

Typische Segelfliegerperspektive

Wir sind längst mitten im September, doch an vielen Tagen sind über uns die schönsten Cumuli zu sehen. Segelflieger fallen an solchen Tagen durch einen devoten Blick zum Himmel auf. Als ich am letzten Freitag nach getaner Arbeit noch einmal über Idsteins zentralen Platz lief, musste ich unweigerlich die Kamera zücken und die weisse, sehnsuchtsvolle Wolke, die über der Stadt hing, fotografieren. Das Ergebnis ist unten zu sehen. Die Proportionen von Himmel und Erde sind kein Zufall. Sie entsprechen in etwa der Wahrnehmung jeden Segelfliegers bei guter Wolkenoptik, mag das irdische Umfeld noch so schön sein.

 

 

Namaskar, Prashant und Swati!

Ein Treffen war schon lange geplant, nun wurde es an einem schönen Samstag im August Wirklichkeit: mein indischer Arbeitskollege Prashant und seine Frau Swati besuchten mich auf dem Flugplatz in Riedelbach, um unsere Region einmal von oben zu sehen. Leider war unser Lepo zum Ausziehen der Startseile nicht einsatzbereit, so dass wir an diesem Tag wegen der eingeschränkten Anzahl von Windenstarts zugunsten der Schulung auf die Flüge im Schulungsdoppelsitzer verzichteten. So haben wir dann auch den Motorsegler für ausgedehntes Sightseeing über den sonnigen Weiten des waldreichen Taunus und den Burgen und Rebhängen am Rhein genutzt. Die Frage, warum es am Rhein so schön ist, konnte aus der Vogelperspektive für Swati und Prashant damit eindeutig beantwortet werden. Insgesamt war es ein Tag wie aus dem Bilderbuch, der uns in lebhafter Erinnerung bleiben wird.